Andreas Haider, Online-Portal Musicalzentrale
„Evita“ im Kino? Diesmal jedoch nicht im Film mit Madonna, sondern als inszenatorische Metapher. Stefan Huber bringt den Webber-Klassiker stilsicher und mit exzellenter Besetzung auf die Bühne der Dortmunder Oper…Schillernd, widersprüchlich, kurz und kompakt – das vielfach beschönigte Leben der argentinischen Präsidentengattin Eva Perón wirkt in den Augen der Welt wie ein realitätsferner Kinofilm. Dieser Gedanke zieht sich als Leitfaden durch Stefan Hubers Evita-Inszenierung…Am Ende wird Evas Totenbett unter flackerndem Projektionslicht von der Bildfläche geschoben. Die Kinozuschauer verlassen den Saal – zurück in der Realität, kurzzeitig bewegt, aber nicht nachhaltig verändert. Die Dortmunder „Evita“ braucht sich nicht hinter dem groß angelegten London-Revival von 2006 zu verstecken.
Sonja Müller-Eisold, Westfälische Rundschau
…Das Dortmunder Musiktheater startete mit dem Stück in die neue Spielzeit. Und hatte seinen Erfolg wohl vor allem dem Aufwand zu danken, mit dem der Regisseur Stefan Huber die Lebensstationen Eivtas rasant und bisweilen etwas überzogen ins Bild setzte…24 unterschiedliche Bilder entstehen, die Stationen dieses abenteuerlichen Lebens festhalten: skurrile, ironische, groteske, komische und tragische, große Volksszenen und temporeiche Tänze.
Julia Gaß, Ruhr Nachrichten
Sie war Hure und Heilige, Straßenkind und Diva – Eva Peron, die Santa Evita Argentiniens, hatte viele Gesichter. Stefan Huber zeigt in seiner Dortmunder Inszenierung des Musicals von Andrew Lloyd Webber in erster Linie das Glamour-Gesicht. Und die schwungvoll und mit hübschen choreografischen Ideen umgesetzte Geschichte der glanzvollen First Lady, eine Grace Kelly Südamerikas, hat in Dormtmund das Zeug, zum Erfolgsstück zu werden. Das Publikum der Saisoneröffnung der Dortmunder Oper bejubelte am Samstag Ann Mandrella in der Titelrolle, die schöne Inszenierung, die auch die tragischen Momente herausarbeitet, und das durchweg gut besetzte Ensemble…Mit Witz und Spaß an der Karikatur würzt Huber die tragische Geschichte der Frau, die nach oben will, und schafft Kontraste zu den ruhigen Bildern…Diese Inszenierung hat Tränendrüsen- und Unterhaltungs-Potenzial.
Karsten Mark, Westfälischer Anzeiger
Hubers Konzept, die Handlung weitgehend in einen Kinosaal zu verlegen, wird von Bühnenbildner Harald Thor einfallsreich und mit hohem Aufwand umgesetzt. Zahlreiche nahtlose Szenenwechsel sowie die gelungenen Choreographien von Eric Rentmeister verleihen der Produktion Tempo und optischen Reiz. Die Dortmunder Evita unterscheidet sich angenehm von vielen anderen Produktionen, in denen die Diktatorengattin am Ende doch noch wie die ebenfalls zu früh dahingeschiedene Kaiserin Sissi davonkommt…
ioco Internet Services GmbH
Einen fulminanten Einstand in die neue Spielzeit erlebte man am letzten Sonnabend im Dortmunder Opernhaus mit Webbers Musical „Evita“. Um es gleich auf den Punkt zu bringen, es ist eine mit Pep und Elan inszenierte Produktion von atmosphärischer Dichte geworden, ohne Schnörkel und ohne falsches Pathos…Dem Regisseur Stefan Huber gelangen starke Szenen, und seine straffe Personenführung ermöglichte einen reibungslosen Ablauf, der ganz exzellent unterstützt wurde von der schwungvollen, witzigen Choreographie von Eric Rentmeister.
Klaus Bunte,
…Huber vertraut der Kraft der Vorlage, anstatt sie im Pomp zu ertränken, was bei anderen Werken Lloyd Webbers durchaus dienlich sein kann…
Julia M. Becker,
…Gelungene Idee des Regisseurs Stefan Huber ist die „Klammer“ in Form eines Kinos: Das Stück endet wieder im Kinosaal, wo Ché den Zuschauern des Musicals die Nachricht von Eva Peróns Tod überbringt. Wenn dann der weisse Sarg leuchtend von der Decke gelassen wird, ist das der erste Gänsehautmoment der Aufführung…Am Premierenabend war es vor dem letzten Vorhang, nachdem Eva Perón ihren letzten Atemzug getan hatte, atemlos still im Dortmunder Theater – allein für so einen Moment lohnt sich der Theaterbesuch.